Zum letzten Mal in der Grundschulzeit ging es diese Woche für die Klasse 4a mit Förster Jörg Melchior in den Wald. Wir hatten trotz teilweise schlechter Vorhersagen ganz großes Glück mit dem Wetter und sind fast komplett von oben trocken geblieben.
Jeden Morgen – von Dienstag bis Freitag – starteten wir gemeinsam im Sitzkreis in der Klasse und bereiteten erstmal den Vormittag im Wald vor. Am ersten Tag ging es neben dem Gespräch über Kreisläufe in der Natur darum, zunächst Pläne zu schmieden, was wir denn überhaupt im Wald machen möchten. Für beinah alle Kinder war der Hüttenbau dabei der größte Wunsch. Und so ging es dann ab in den Laubwald.
Nach ein wenig mit Stöckchen veranschaulichter Theorie über die verschiedenen Möglichkeiten Hütten ohne Werkzeug zu bauen, begannen die Kinder in kleineren selbst gebildeten Gruppen eine geeignete Stelle zu suchen und mit dem Bau zu beginnen. Intensiv wurden Stöcke, Stämme, Zweige und später viel Laub gesammelt, um damit den Hüttenbau voranzutreiben. Die Zeit verflog und es stand für die Kinder am Ende des ersten Waldtages fest, dass auch der zweite Tag ganz im Zeichen des Hüttenbaus stehen sollte.
Am darauffolgenden Morgen wurde der vergangene Vormittag noch einmal reflektiert und das Thema Kreislauf auf das Leben im Allgemeinen ausgeweitet. Danach ging es wieder an die gleiche Stelle im Wald und der Hüttenbau konnte weiter fortgesetzt werden. Dass dabei auch Rückschläge verarbeitet werden mussten (eine der Hütten brach kurz vor der Fertigstellung plötzlich zusammen), entfachte in den Kindern noch zusätzliche Motivation, es trotzdem noch gemeinsam zu schaffen. Auch im Wald wurde immer wieder im Sitzkreis der Bezug zu den Kreisläufen der Natur und des Lebens hergestellt.
Für den dritten Tag war besonders schlechtes Wetter vorhergesagt und wir verbrachten etwas mehr Zeit im Klassenraum. Hier hatten die Kinder Gelegenheit, hautnah die Erfahrung zu machen, wie wichtig der Zusammenhalt in der Gruppe ist und dass auch das Fehlen schon eines Gruppenmitgliedes zum „Zusammenbruch“ des ganzen Systems führen kann. Das Thema „Netzwerke“ ergänzte die Kreisläufe – auf die Natur wie auch auf das menschliche Leben bezogen. An diesem Tag wanderten wir zu den ältesten Buchen in der Umgebung und auch hier gab es wieder eine Menge zu entdechen und zu lernen. Auch die Selbstreflexion war auch hier nochmal ein wichtiger Bestandteil des Tages.
Der vierte Tag führte uns nach einer anfänglichen Reflexionsrunde im Klassenraum zum Katzenfelsen. Dort gab es neben einem Gruppenspiel, dass die Zusammenhänge von Nahrungsketten in der Natur verdeutlichte, auch Freiraum für freies Spiel. Auf dem Weg zurück zur Schule durften wir dann noch einige schwierige Wegstrecken gemeinsam meistern – es ging Hänge hinab und hinauf, durch Dickicht und Matschfelder – und jedes interessierte Kind bekam schließlich noch eine Flöte aus dem Stiel einer Knöterich-Pflanze von Herrn Melchior geschnitzt. So hatten wir ab da einen „musikalischen“ Rückweg. Erschöpft, aber glücklich kamen wir am Ende des vierten Waldtages an der Schule wieder an.
Auch dieser Waldlehrgang wird vielen Kindern sicher im Gedächtnis bleiben und die erlebten und erklärten Zusammenhänge von Natur und Mensch dürfen sich in den Kinderköpfen festigen und weiterentwickeln. Zum Schluss bleibt noch zu erwähnen, dass die durchwanderten Waldstücke nun weitestgehend von Müll befreit sind. Aus eigenem Antrieb haben einige Kinder aus der 4a alles eingesammelt, was nicht in den Wald gehört und an der Schule entsorgt. Ein großes Lob an die fleißigen Müllsammlerinnen!